
Katharina Hauer,
Country Medical Head Sanofi Genzyme & Country Medical Chair Österreich
Diversität in medizinischen Teams und deren Führung im Pharmakontext
Kolleginnen aus Australien und Südafrika, unter 30-Jährige und andere, die kurz vor der Pensionierung stehen, Absolventen aus mehr als zehn verschiedenen Studienrichtungen ¬¬¬ das ist Diversität und das ist bei Sanofi Alltag.
Ein Alltag mit heterogenen Teams, der Kreativität und Innovation fördert, aber auch spezielle Herausforderungen für Führungskräfte mit sich bringt. Denn bei der Führung dieser Teams ist es einerseits wichtig, die individuellen Stärken zu erkennen, andererseits sollten aber auch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter ausreichend berücksichtigt werden. Schließlich geht es nicht nur darum, die Potenziale bestmöglich zu nutzen, sondern auch die Zusammenarbeit für alle Beteiligten im Gesundheitswesen so gut wie möglich zu gestalten. Der große Vorteil von Diversität: Sie sorgt für unterschiedliche Blickwinkel und erleichtert damit innovative Prozesse und fördert so auch wirtschaftlichen Erfolg.
Vom Greenhorn bis zum Alt-Profi
Diversität in Teams bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund, Ausbildung, beruflicher Erfahrung, Alter, Geschlecht sowie sexueller oder religiöser Orientierung zusammenarbeiten. Bei Sanofi in Österreich sind 143 Mitarbeiter beschäftigt, davon sind fast zwei Drittel Frauen. 49 Prozent der Führungskräfte sind weiblich. Das Konzernziel einer Gender-Balance bei den Führungskräften im Jahr 2025 wird damit in Österreich schon jetzt fast erreicht. Die Altersstruktur spiegelt die Generationen von Babyboomern, die bald in Pension gehen, bis zur Generation Y wider und die Mitarbeiter kommen aus vielen verschiedenen Ländern. Bunt ist auch der Ausbildungshintergrund. So arbeiten in meinen Teams neben Mikro- und Molekular-Biologen und Genetikern auch Pharmazeuten, Ernährungswissenschaftler, Veterinärmediziner, Betriebswirte und Psychologen.
Wertschätzung als Schlüssel zum Erfolg
So divers wie die Lebensläufe sind auch die Einstellungen und Gewohnheiten der Menschen. Soll die Teamarbeit also funktionieren und das Unternehmen von dieser Diversität profitieren, ist ein kompetenter Umgang mit dieser Vielfalt erforderlich. Das heißt, unterschiedliche Denkweisen berücksichtigen, stereotype Einschätzungen vermeiden, Differenzen ansprechen und Gemeinsamkeiten erkennen. Und das alles getragen von gegenseitiger Wertschätzung, als Schlüssel für den gemeinsamen Erfolg.

Verantwortung übertragen, Selbstständigkeit fördern
Führungskräfte sollten dafür ein Vorbild sein und sie haben ein Instrument zu Hand, um die Entwicklung von heterogenen Teams zu fördern. Dieses Instrument heißt Empowerment! Mitarbeiter wollen und sollen Verantwortung übernehmen und selbstständig arbeiten - mit Respekt und Wertschätzung für Kollegen, die anders sind als man selbst. Doch was können Führungskräfte konkret dazu beitragen, damit das funktioniert?
Erstens braucht es Kommunikation. Viel Kommunikation! Zweitens Vertrauen und drittens die Bereitschaft zur Delegation. Die dafür nötige Expertise wird bei Sanofi in internen Schulungen vermittelt. Mitarbeiter sollen selbst Entscheidungen treffen können und die Möglichkeit haben, aus Fehlern zu lernen. Das schafft gegenseitiges Vertrauen. Wichtig dafür ist auch eine entsprechende Feedback-Kultur. Ziel muss es sein, bei Unklarheiten Klarheit und Transparenz zu schaffen und die Kommunikation zu fördern.
Wenn das gelingt, können heterogene Teams viel. Denn durch die unterschiedlichen Ressourcen schaffen gerade sie es oft, innovative Lösungen für besonders komplexe Problemstellungen zu finden.
November 2020. Copyright Gettyimages and portrait: Günter Freund